Garten im Burgund - Update: Oktober 2016

Den aktuellen Zustand meiner Palmen und exotischen Pflanzen im Garten im Südburgund (nahe Mâcon) möchte ich euch nicht vorenthalten - daher dieser ausführliche (Foto-)Blog-Eintrag. Wegen fünfmonatiger Reise war ich von April bis September nicht im Burgund und war folglich sehr gespannt, wie sich die Pflanzen in dieser Zeit ohne mein Zutun entwickelt haben. Die überaus trockenen Monate August und September haben ihre Spuren hinterlassen. Vor allem die im Frühjahr neu ausgepflanzten Exemplare hatten Mühe (eine Steineiche (Quercus ilex) ist ganz eingegangen) und auch der seit Jahren etablierten Japanischen Faserbanane (Musa basjoo) sieht man den durch die Trockenheit bedingten Stress an. Im Grossen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit dem Wachstum der meisten Arten - aber seht selbst! Noch erwähnenswert ist, dass die Pflanzen allesamt keinen Winterschutz erhalten. Die Pflege beschränkt sich auf das Entfernen von Unkraut, Giessen während Hitzeperioden und Zurückschneiden alter Blätter/Äste. Ältere Fotos des Gartens lassen sich hier abrufen.

V. l. n. r.: Musa basjoo (Japanische Faserbanane) mit Trockenheitsschäden, Opuntia scheeri und weitere Kakteen und Sukkulenten an der Mauer und der 'Feigen-Hang'.

Palmen der Gattung Sabal

Die seit 2004 (!) ausgepflanzte Sabal minor (Zwegpalmetto) hat wieder geblüht und Früchte angesetzt. Leider werden diese nicht ausreifen, dafür war der Frühling einfach zu kühl. Letztes Jahr hat es dank dem Hitzesommer das erste Mal geklappt mit reifen Früchten und aus deren Samen konnte ich bereits einige junge Pälmchen ziehen. Leider steht sie in sehr sandiger Erde an einer gegen Süden ausgerichteten Mauer was dazu führt, dass der Boden sehr schnell austrocknet. Für eine Palme, welche in sumpfigen - zeitweise sogar überfluteteten Lebensräumen - zu Hause ist, alles andere als optimal.

Die beiden unbekannten Sabal sp. entwickeln sich langsam aber stetig. Beide weisen jeweils ab ca. -10 °C Schäden auf, konnten sich dank den beiden vergangenen, äusserst milden Winter aber gut etablieren.

Sabal sp. 'Riverside', seit Frühling 2015 ausgepflanzt, hat dieses Jahr trotz trockenem Standort 2.5 Blätter gebildet und ist von 40 cm auf 80 cm Höhe gewachsen. Mit Sabal x brazoriensis zählt sie zu den beiden frostverträglichsten stammbildenden Sabals, im Gegensatz zu dieser soll S. sp. 'Riverside' aber um einiges schneller wachsen. Ich erhoffe mir deshalb sehr viel von dieser Sabal-Form und bin gespannt wie sie sich entwickelt.

Sabal bermudana (Bermuda-Palmetto) weist mittlerweile wunderbar grosse Fächer auf und hat eine kräftige Basis ausgebildet. Als ich diese Art 2007 als kleines Pälmchen auspflanzte rechnete ich nicht damit, dass sie ohne Schutz so lange überleben wird. Die Auspflanzung war eher als Frostverträglichkeitstest gedacht, deshalb machte ich mir auch keine Gedanken bezüglich des Pflanzabstands zur benachbarten Chamaerops humilis var. argentea (Blaue Zwegpalme).

Neben den hier gezeigten Sabal-Arten kultiviere ich ausgepflanzt im Burgund noch S. blackburniana, S. causiarum, S. minor 'McCurtain', S. uresana und S. x brazoriensis.

Palmen der Gattung Trachycarpus

Trachycarpus fortunei (Chinesische Hanfpalme, Tessinerpalme) entwickeln sich im Burgund mit atemberaubender Geschwindigkeit. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen anfangs Oktober weisen aber viele Exemplare etwas zusammengefaltete Blattsegmente auf, eine Reaktion auf die anhaltende Trockenheit. Trachycarpus wagnerianus (Wagners Hanfpalme) beschleunigt das Wachstum mit zunehmendem Alter ebenfalls. Über das Abschneiden von Trachycarpus ukhrulensis (Manipur-Hanfpalme) und Trachycarpus oreophilus (Thai-Hanfplme) in einem kälteren Winter bin ich sehr gespannt, da im Web unterschiedliche Angaben zur Frostverträglichkeit dieser Arten zu finden sind. Trachycarpus nanus (Yunnan-Zwergpalme) wird ihrem Namen sehr gerecht, denn obwohl seit 2008 ausgepflanzt, ist sie noch kaum 40 cm hoch, blüht aber seit 2012 regelmässig!

Weitere Palmen

Chamaerops humilis var. argentea (Blaue Zwergpalme) - ein anspruchsloser Kandidat - ist dieses Jahr so kräftig gewachsen wie noch nie! Jubaea chilensis (Chilenische Honigpalme) kommt auch langsam in die Gänge und Trithrinax campestris (Blaue Nadelpalme) hat pro Stämmchen 3 neue Fächer produziert.

Ficus carica (Feigenbäume)

V. l. n. r.: Panachée, Grosse Grise, Fiorone Giallo, Madeleine des deux Saisons, Dalmatie und unbekannte Sorte mit grünen Früchten.

Olea europaea (Olivenbäume)

Auf den drei Fotos ist mein grösster Olivenbaum zu sehen. Dieses Jahr hangen bestimmt über 100 Oliven am Baum, einige davon haben bereits eine violette Farbe angenommen und sind also bald reif. Neben diesem einen grossen Olivenbaum stehen noch 12 kleine Bäumchen im Garten.

Weitere Fruchtbäume

Winterhate Kakteen und Sukkulenten

Speziell erwähnen möchte ich hier Agave americana, welche in der Regel als ungeeignet für eine Auspflanzung in unseren Breiten klassifiziert wird. Ich habe es im Frühling 2012 trotzdem gewagt und wurde belohnt! Sie hat zwar bereits im ersten (sehr harten) Winter 12/13 die Hauptrosette verloren, doch ein winziger Ableger hat überlebt und misst heute 60 cm im Durchmesser. Zur Hauptrosette gesellen sich mittlerweile schon über 10 Ableger, welche auch in den benachbarten Rosmarin reinwachsen und darin in Extremwintern gut geschützt sind. Ein sehr harter Winter kann vielleicht die Hauptrosette zerstören, aber einer der vielen Ableger wird ziemlich sicher überleben. Und da sie ja sehr schnellwüchsig ist, kann ich damit leben, wenn alle paar Winter mal die Hauptrosette abstirbt - denn allzugross sollte diese nicht werden, da sie sonst die Trachycarpus nanus (Yunnan-Zwergpalme) in Bedrängnis bringt.

Australische Gehölze

Acacia dealbata (Gelbe Mimose, Silber-Akazie) habe ich ganz frisch noch im Herbst ausgepflanzt. Jetzt muss ich auf einen milden Winter wie der letzte hoffen, damit sie mir die sehr ungünstige Auspflanzzeit nicht übel nimmt. Callistemon rigidus (Zylinderputzer) hat sich seit seiner Auspflanzung als überaus anspruchslos und frostverträglich erwiesen! Zurzeit ziehe ich Jungpflanzen aus Samen, welche von eben diesem Exemplar stammen.

Immergrüne Eichen

V. l. n. r.: Quercus ilex (Steineiche) und Quercus sp. (Immergrüne Eiche aus Mexiko, ev. Q. rugosa oder Q. polymorpha)

Weitere Gehölze

V. l. n. r.: Persea palustris (Swamp Bay), Choysia ternata (Orangenblume), Lagerstromia indica (Mittelmeerflieder) im Herbstkleid und Pinus pinea (Mittelmeer- oder Schirmpinie).

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Kommentare: 2
  • #1

    René (Samstag, 29 Oktober 2016 19:10)

    Hallo Vincent,

    hat sich alles top entwickelt.Die Jubaea scheint sich nun auch gut angewurzelt zu haben.
    Das Trachywachstum ist sowieso gewaltig.
    Die Feigenernte wird dich wohl in ein paar Jahren eindecken!
    Interessant wird es wohl sicherlich nach einem etwas härteren Winter aber wollen wir mal hoffen, dass wir davon länger verschont bleiben!
    Danke für die tollen Fotos!
    Grüße,
    René

  • #2

    Vincent (Dienstag, 01 November 2016 16:42)

    Hallo René,

    Die gute Entwicklung der Pflanzen hat sicherlich auch mit den drei vergangenen, sehr milden Wintern zu tun! Bei einem härteren WInter bin ich vor allem gespannt, wie sich T. oreophilus und T. ukhrulensis schlagen. Bei den Feigen mache ich mir weniger Sorgen - im schlimmsten Fall treiben die wieder aus den Wurzeln aus.

    Viele Grüsse,
    Vincent