Aussaatanleitung für Palmensamen

 

1. Vorbehandlung der Samen

Vor der Aussaat sollten die Samen 2 - 3 Tage lang in Wasser eingeweicht werden. Um Pilzbefall vorzubeugen, kann dem Wasser Chinosol beigegeben werden. Chinosol ist ein Desinfektionsmittel in Tablettenform, welches in der Apotheke erhältlich ist.

 

2. Substrat

Als Substrat eignet sich Kokosfasersubstrat, Vermiculit, Perlite oder ein Gemisch aus diesen drei Substrattypen.  All diese Substrate sind keimfrei und stellen gute Feuchtigkeitsspeicher dar.

 

3. Feuchtigkeit

Bei der Aussaat von Palmensamen ist es sehr wichtig, dass das Substrat, in welchem die Samen liegen, weder zu nass noch zu trocken ist.  Eine Methode, welche sich bewährt hat, ist die Aussaat in wiederverschliessbaren Plastiksäckchen oder Tupperware mit Deckel. Hierzu mischt man die Samen mit dem feuchten Substrat, füllt das Ganze in die Plastiksäckchen oder die Tupperware und verschliesst diese. Das Wasser kann somit nicht verdunsten und die Palmensamen liegen in gleichbleibend feuchtem Substrat. Ich rate davon ab, Palmensamen direkt in Töpfe zu säen, da alle paar Tage nachgegossen werden muss, die Samen folglich nicht in gleichmässig feuchtem Substrat liegen und durch den Giessstrahl umhergeschwemmt werden.

 

4. Temperatur

Neben der Feuchtigkeit des Substrats spielt auch die Temperatur eine wichtige Rolle bei der Keimung. Die Samen der meisten Palmenarten keimen bei Temperaturen zwischen 22°C und 28°C. Tropische Arten (bspw. Archontophoenix, Areca, Bismarckia, Euterpe, Hyophorbe, Licuala, Ptychosperma, Veitchia) und Arten aus Regionen mit heissen Sommern (bspw. Brahea, Chamaerops, Livistona, Phoenix, Sabal, Serenoa, Washingtonia etc.) keimen um einiges schneller bei Temperaturen zwischen 26°C und 34°C. Palmensamen von Arten der Gattung Trachycarpus bevorzugen hingegen Keimtemperaturen um die 22°C, hohe Temperaturen sind eher hinderlich. Ein Spezialfall bezüglich der Keimtemperatur bilden einige subtropische Palmengattungen des Stammes Cocoseae (Butia, Jubaea, Parajubaea, Syagrus etc). Die Samen einiger Arten dieser Gattungen sind in der Regel relativ schwierig zum Keimen zu bringen, zudem können Samen oft erst Jahre nach der Aussat keimen. Einige Palmenzüchter raten dazu, die Samen regelmässigen Temperaturschwankungen (Tag/Nacht) auszusetzen, dies würde die Keimung dieser Arten beschleunigen. Eine weitere mögliche  keimbeschleunigende Massnahme ist das Aufknacken der harten Schale dieser Arten. Nachteil dieser Methode ist die Schimmalanfälligkeit nach der Keimung. Ich rate deshalb davon ab. 

 

5. Keimzeit

Die meisten Palmensamen keimen bei angemessenen Bedingungen innerhalb von einem bis drei Monaten. Unter suboptimalen Bedingungen kann sich die Keimung verzögern und die Keimrate geringer ausfallen. Bei gewissen Arten kann die Keimung auch Jahre dauern, besonders bei Arten des Stammes Cocoseae. Die Samen sollten also nie vorzeitig entsorgt werden!

 

6. Pikieren

Kontrollieren Sie die Samen alle paar Tage. Sobald weisse Wurzeln am Rand des Plastiksäckchens oder am Grund der Tupperware erscheinen, können die gekeimten Samen herausgelesen und in einzelne Töpfe umgepflanzt werden. Optimal sind schmale, tiefe Töpfe aus dem Fachhandel  (Palmentöpfe sind bei mir im Onlineshop erhältlich), da viele Palmenarten eine lange Pfahlwurzel ausbilden. Angiessen und Beschriften nicht vergessen! Viel Erfolg!

Eingetopfter Sämling von Brahea aculeata
Eingetopfter Sämling von Brahea aculeata
Palmensamen sind sehr variabel im Bezug auf Form, Farbe, Grösse und Musterung.
Palmensamen sind sehr variabel im Bezug auf Form, Farbe, Grösse und Musterung.
Die Plastiksäckchen-Methode
Die Plastiksäckchen-Methode
Wurzeln erscheinen am Boden der Tupperware - hier sollte möglichst bald umgetopft werden.
Wurzeln erscheinen am Boden der Tupperware - hier sollte möglichst bald umgetopft werden.
Gekeimter Samen von Jubaea chilensis: Optimales Pikier-Stadium
Gekeimter Samen von Jubaea chilensis: Optimales Pikier-Stadium